Die Geschichte vom verliebten Prinzen, der wahren und der falschen Prinzessin ist seit ihrer Uraufführung Ende des 19. Jahrhunderts Gegenstand von Veränderungen und Neuinterpretationen gewesen. Was aber passiert, wenn eine Handvoll Tanzbegeisterter den „Schwanensee“ für sich entdeckt, dabei aber feststellen muß, daß niemand von ihnen den geeigneten Körper besitzt, um das Ballett auch nur im Ansatz vorschriftsmäßig zu tanzen?

„abArt im Spagat“ erzählt von der Aneignung eines Klassikers unter ungewöhnlichen Bedingungen. Dabei wird die Konfrontation eines anspruchsvollen Tanzstücks mit den körperlichen Voraussetzungen der Aufführenden mehr und mehr zum eigentlichen Thema. Behandelt wird die Auseinandersetzung mit dieser Herausforderung, an deren Ende das klassische Ballett keines mehr ist, aber der „Schwanensee“ auch für Menschen mit besonderen Körpern tanzbar und für Alle zum Erlebnis wird.

Im Verlauf des Stückes tritt die ursprüngliche Handlung mit ihren höfischen Ritualen immer mehr in den Hintergrund, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Die entscheidenden Handlungsstränge bleiben in stilisierter Form erkennbar, werden aber überlagert von einer neuen Choreographie. Diese führt das Publikum in einen utopischen Raum voller Phantasie und Sinnlichkeit, wo die Hoffnung besteht, den ewigen Konflikt zwischen Freiheitsliebe und Bindungssehnsucht endlich aufzulösen.

„abArt im Spagat“ wurde im Oktober 2010 unter der Regie von Sonja Berthold im Verkehrsmuseum im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ mit großem Erfolg uraufgeführt. Wir zeigen eine überarbeitete Fassung, die verstärkt den Charakter als Tanzstück hervorhebt.

2011 – Premiere Deutsches Museum Verkehrszentrum im Rahmen der Langen Nacht der Museen
2012 – zweite Aufführung im Verkehrszentrum des Deutschen Museums
2013 – Premiere der neuen Fassung abArt im Spagat – ein gewagtes Spiel mit Schwanensee in der Blackbox/Gasteig

Die Interpretation von Schwanensee der Gruppe abArt ist eine berührende und poetische Performance. Sie vermittelt im Vorspann, in eindrucksvoller Weise die Motivation der Beteiligten und beeindruckt durch Professionalität und Hingabe der Mitwirkenden beim "gewagten Spiel mit Schwanensee".

Sylvia HladkyLeiterin des Verkehrszentrum Deutsches Museum