Die Geschichte vom verliebten Prinzen, der wahren und der falschen Prinzessin ist seit ihrer Uraufführung Ende des 19. Jahrhunderts Gegenstand von Veränderungen und Neuinterpretationen gewesen. Was aber passiert, wenn eine Handvoll Tanzbegeisterter den „Schwanensee“ für sich entdeckt, dabei aber feststellen muß, daß niemand von ihnen den geeigneten Körper besitzt, um das Ballett auch nur im Ansatz vorschriftsmäßig zu tanzen?
„abArt im Spagat“ erzählt von der Aneignung eines Klassikers unter ungewöhnlichen Bedingungen. Dabei wird die Konfrontation eines anspruchsvollen Tanzstücks mit den körperlichen Voraussetzungen der Aufführenden mehr und mehr zum eigentlichen Thema. Behandelt wird die Auseinandersetzung mit dieser Herausforderung, an deren Ende das klassische Ballett keines mehr ist, aber der „Schwanensee“ auch für Menschen mit besonderen Körpern tanzbar und für Alle zum Erlebnis wird.
Im Verlauf des Stückes tritt die ursprüngliche Handlung mit ihren höfischen Ritualen immer mehr in den Hintergrund, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Die entscheidenden Handlungsstränge bleiben in stilisierter Form erkennbar, werden aber überlagert von einer neuen Choreographie. Diese führt das Publikum in einen utopischen Raum voller Phantasie und Sinnlichkeit, wo die Hoffnung besteht, den ewigen Konflikt zwischen Freiheitsliebe und Bindungssehnsucht endlich aufzulösen.