Im Rahmen unserer Weiterbildungs- und Coachingangebote setzen wir regelmäßig Schwerpunkte, die aktuelle Entwicklungen aufgreifen. Das letzte Jahr haben wir uns intensiv mit unterschiedlichen Theaterformen, inclusivem Tanz und Stimmbildung beschäftigt und setzen diese Angebote auch dieses Jahr weiter fort. Im Laufe der Beschäftigung mit Tanz und Theater in inclusiven Gruppen kamen und kommen immer wieder Fragen zur Inszenierung von Tanz- und Theaterstücken, die Behinderung implizit oder auch explizit thematisieren, auf. Ebenso wie die Rezeption durch ein Publikum, das zum Teil wenig Erfahrung mit Behinderung hat und an dem Diskurs zum Thema im Sinne der Disability Studies zumeist nicht teilnimmt. Ein Thema, das auch in vielen Fachpublikationen vermehrt auftaucht.
Deshalb bieten wir diesen September ein Coaching an, in dem wir mit theatralen und tänzerischen Mitteln die Darstellung von und mit Behinderung erforschen. Für Interessierte, die sich dem Thema auch theoretisch nähern wollen, gibt es drei einführende theoretische Abende. Wir empfehlen diese Einführung sehr, sie ist dennoch nicht verpflichtend für die Teilnahme am praktischen Block und der Präsentation am Ende des Coachings.
In den letzten Jahren sind – unter anderem im Verlag Theater der Zeit – einige Publikationen zu dem Themenfeld Darstellung und Behinderung erschienen. In der Woche vom 8.–14. September wollen wir uns als Gruppe – die selbst einige Erfahrung auf dem Gebiet erworben hat – mit interessierten Personen theoretisch und praktisch darüber austauschen, wie das Thema in der Fachwelt besprochen wird und welches unser eigener Zugang dazu ist.
Die Seminarwoche gliedert sich in drei Teile, an denen ihr auch unabhängig voneinander teilnehmen könnt. Am besten ist jedoch, ihr könnt euch die ganze Woche einbringen.
An den Tagen vom 8.–10. September treffen wir uns jeweils abends zu einem theoretischen Austausch. Wir informieren uns gegenseitig über bestehende Projekte (wie Theaterhäuser, freie Ensembles und Festivals), die sich mit inklusivem Theater und Tanz beschäftigen und diskutieren deren Haltung. Alle sind eingeladen, mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zu dieser Sammlung beizutragen.
An den Tagen vom 11.–13. September werden wir in praktischen Übungen einige Thesen (also Annahmen), die in verschiedenen Texten formuliert sind, erforschen und performativ (spielend und tanzend) überprüfen. Uns interessiert zum Beispiel, inwieweit Menschen mit sichtbarer Behinderung auf der Bühne – noch – als „authentischer“ wahrgenommen werden und wie diese Sicht den Blick auf eingesetzte künstlerische/ästhetische Mittel und Techniken verstellen kann. Daneben wird der fließend notwendige bis künstlerische Einsatz von Hilfsmitteln – und deren Wandlungsfähigkeit – auf der Bühne ein großes Thema sein. Ihr seid eingeladen, euch mit euren Erfahrungen und Fragen einzubringen. Die Lust am spielerischen Forschen ist hier das Leitthema.
Die Ergebnisse der Forschung werden wir dokumentieren und aufbereiten und am Sonntag, den 14. September in einer Präsentation interessierten Menschen vorstellen. Auch hier soll es im Anschluss wieder Raum für gemeinsame Gespräche, Austausch und Diskussion geben.
Eingeladen sind alle Menschen, die sich leidenschaftlich, etwa beruflich oder in freien Projekten, mit „inklusivem Theater“ und „inklusivem Tanz“ beschäftigen und einen Raum zu Reibung und Diskussion suchen. Genauso wie solche, die neugierig auf diese Themen sind und erste Erfahrungen, Austausch und Weiterbildung in einem offenen Umfeld suchen, in dem Versuch und Irrtum zulässige Mittel sind. Prinzipiell steht das Seminar allen interessierten Menschen offen. Grundlegende Erfahrung in Theater und Tanz sind dennoch wünschenswert und sicher hilfreich, um schnell und tief in das Thema einzusteigen. Solltet ihr aber noch wenig Gelegenheit gehabt haben, welche zu sammeln und trotzdem Interesse haben, wendet euch an abArt, um in einem persönlichen Gespräch herauszufinden, inwieweit das Seminar für euch geeignet ist.
Das Seminar war offen für Gestaltungsideen von allen Teilnehmenden. Vorschläge konnten vor und auch während des Seminars jederzeit gestaltend mit Ideen und Erfahrungen eingebracht werden.